Im Land der Schreine und Tempel - Japan

Ab dem 8. Mai werden wir mit den Shinkansen das vielseitige Japan für uns entdecken. Wir freuen uns auf viel Kultur, geschichtsträchtige Orte, Naturhighlights, kulinarische Leckerbissen und verrückte Japaner - der wahrscheinlich letzte Reisemonat steht vor der Tür.

Mit den Scootern zu den Tempeln

Das Frühstücksbuffet lässt unsere Herzen nicht gerade höher schlagen, die Esswaren sind nur behelfsmässig aufgetischt, alles wirkt irgendwie ziemlich uninspiriert. Doch wir besinnen uns, dass wir hier in Myanmar sind und trotz den hohen Zimmerpreisen einfach keine Ansprüche haben dürfen. Wir machen das Beste aus dem Vorhandenen und stehen schon bald beim Velo- und Elektrobike-Verleih. Eigentlich sind es

Elektroscooter, mit welchen man die unzähligen Kilometer zu und um die Tempelanlagen zurücklegt. Bei über 35 Grad Celsius im Schatten ein willkommenes Hilfsmittel. Der Verleih direkt beim Hotel erweist sich als zu teuer, wir erkunden somit lieber die Umgebung und finden schon bald eine günstigere Mietstation. Wieder heisst es verhandeln und ein wenig probefahren, dann kann’s aber los gehen, auf nach Old Bagan. Mit Vollgas den Tempeln entgegen - ein befreiendes Gefühl alleine unterwegs zu sein, über jeden Halt selber zu entscheiden, solange anzuhalten wie wir wollen. Dieses Freiheitsgefühl haben wir vermisst. Bei der ersten Tempelanlage werden wir leider direkt belagert, man will uns Bilder und Schmuck verkaufen. Wir schalten auf taub und nehmen den Aufstieg zielstrebig in Angriff. Auch hier gilt: Schuhe ausziehen, Betreten der Tempelanlagen ist nur barfuss gestattet. Was nicht gerade zu Fabi’s Lieblingsmomenten gehört… Wir setzen uns wieder auf die Töffli und steuern unser nächstes Ziel an.

 

Um die Mittagszeit ist die Hitze fast schon unerträglich - ein kühles Bier muss dringendst her! Wir orientieren uns am Lonely Planet und werden bald fündig, in einem hübschen kleinen Restaurant geniessen wir das Objekt der Begierde. Aaaaah, wie gut das tut! Langsam erreichen wir wieder Normaltemperatur. Zum Bier werden geröstete Erdnüsse gereicht, wie in Myanmar so üblich. Bereits geht’s weiter, wir haben noch so einiges auf dem Plan. Wir fahren die Strassen um Old Bagan und Nyaung U ab und gelangen über unzählige sandige Seitenstrassen zu den wichtigsten Tempelanlagen. Der sagenumwobene Dhammayangyi Pahto Tempel aus dem 12. Jahrhundert tut es uns an, auch wenn er wegen seines schlechten Karmas zu einem der Tempel gehört, welcher noch immer nicht restauriert wurde. Aber vielleicht werden es die Chinesen in naher Zukunft richten, es sollen bereits Gelder in einen Fonds geflossen sein. Am späteren Nachmittag treffen wir bei der wunderschönen Shwezigon Pagode ein und verweilen ein wenig, so schön ist deren Anblick. Nach einer weiteren Erfrischung lassen wir Old Bagan hinter uns, wir wollen uns auf dem Nachhauseweg noch den Sonnenuntergang ansehen.

 

Der berühmteste Ort dafür ist die oberste Terrasse der Shwesandaw Pagode. Hier kämpfen jeden Abend unzählige Touristen für den besten Platz. Da wir aber heute keine Lust auf Massen haben, steuern wir einen unbedeutenden, jedoch näher am Irrawaddy-Fluss gelegenen Tempel an. Hier hat es keine Leute ausser einer Familie, die mit dem Verkauf von Souvenirs wohl ihr Einkommen generiert. Leider ist der Tempel mit einer Absperrung versehen, hier kommen wir heute nicht rauf. Als wir uns wieder auf die Scooter setzen, kommt uns ein junger Einheimischer auf zwei Rädern entgegen. Dieser lädt uns ein, einen anderen, von Touristen freien Tempel zu besteigen. Er wolle nichts dafür, wir sollen ihm einfach folgen. Und tatsächlich, wenig später gelangen wir über eine dunklen und engen Aufstieg im Tempelinneren auf die obere Etage, von wo wir unsere Blicke über die unendliche Ebene schweifen lassen können. Die fantastische Stimmung zieht uns in ihren Bann, wir plaudern mit unserem Begleiter und sehen der Sonne zu, wie sie langsam hinter dem Irrawaddy-Fluss verschwindet. Von hier aus können wir auch die vielen Touristen auf der hinter uns liegenden Shwesandaw Pagode beobachten, die mit ihrem Blitzlichtgewitter für eine kleine Lichtershow sorgen. Unser „Tourguide“ spricht unglaublich gut Englisch und er weiss auch wieso der andere Tempel abgesperrt ist. Anscheinend ist diese Tage ein Treffen von wichtigen Politikern in Bagan, diese seien alle in einem Hotel unmittelbar am Fluss untergebracht und sollen von keiner Stelle aus beobachtet werden können. Das erklärt wohl auch den Helikopter, der heute über unsere Köpfe geflogen ist. Weiter erzählt er uns von seiner Familie und wie ihm sein Grossvater das Malen beigebracht hat. Und dann zeigt er uns auch eine Auswahl seiner Bilder, die er natürlich gerade dabei hat. Leider haben wir nicht genügend Bargeld dabei, auch mit Feilschen reicht es nicht für eines seiner schönen Bilder. Wir machen daher ab, dass er uns bis zum Hotel begleitet und wir ihm dort US-Dollarscheine übergeben. Er zeigt grosses Interesse an anderen Währungen und möchte daher auch noch Schweizer Geld sehen. Die vorhandene Fünfziger-Note darf er sich anschauen, wir verlangen sie aber dann wieder zurück. Nach Sonnenuntergang wird es innert Sekundenbruchteilen dunkel, die enorme Hitze und die vielen Eindrücke haben uns müde gemacht. Am morgen haben wir in der Nähe des Scooterverleihs einen Pizzabäcker entdeckt. Hier stärken wir uns und können tatsächlich von einem funktionierenden W-Lan Gebrauch machen.

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