Im Land der Schreine und Tempel - Japan

Ab dem 8. Mai werden wir mit den Shinkansen das vielseitige Japan für uns entdecken. Wir freuen uns auf viel Kultur, geschichtsträchtige Orte, Naturhighlights, kulinarische Leckerbissen und verrückte Japaner - der wahrscheinlich letzte Reisemonat steht vor der Tür.

Zwei Fahrten der besonderen Art

Heute ist es soweit, wir wollen zum goldenen Felsen hoch. Scheinbar lässt ein Haar von Buddha selbst den Felsen in seiner jetzigen Lage schweben. Wir werden sehen… Unser Fahrer hat auch ausgeschlafen und ist pünktlich nach dem Morgenessen bereit um loszufahren. Er bringt uns zur „Talstation“, wo wir in einen alten Lastwagen umsteigen müssen. Der Truck wird natürlich über das Maximum hinaus gefüllt und so sitzen wir schon bald als einzige Ausländer, so eng wie 

Sardinen in der Büchse, hinten auf diesem Freiluftgefährt. Apropos Sardinen: Martin darf als zusätzliches Vergnügen gleich vor der Kiste des lokalen Fischverkäufers Platz nehmen bzw. aufgrund des akuten Platzmangels praktisch auf den frischen Fischen sitzen, lecker… Der Fahrer des Trucks verwechselt die Fahrt den Berg hinauf wohl mit dem jährlichen Bergrennen in Reitnau, auf jeden Fall rast er in unglaublichem Tempo die enge, holprige Strasse hinauf. Wir und unzählige Mitreisende in den hinteren Reihen müssen sich mit aller Kraft festhalten, um nicht vom Truck zu fliegen. Ein wirklicher Höllenritt, der nicht zu enden scheint. Oben angekommen, danken wir zuerst Gott (oder Buddha…?), dass wir diese Fahrt überlebt haben und freuen uns jetzt schon auf die Rückfahrt….

 

Hier oben ist’s schon ganz schön warm, der Weg hinauf zum goldenen Felsen geht in die Beine. Das Gelände auf diesem Hügel ist unerwartet gross. Wir dürfen als Ausländer noch etwas Eintrittsgeld liegen lassen und schon stehen wir vor der heutigen Attraktion. Der ganze Felsbrocken ist mit Blattgoldplättchen beklebt und scheint wirklich über dem Abgrund zu schweben. Die Burmesen beten vor dem Felsen und machen die obligatorischen Fotos. Auch wir halten diesen Augenblick fotografisch fest, doch kaum haben wir die Kamera gezückt, wollen auch schon diverse Burmesen Fotos mit uns schiessen. Wahrscheinlich gibt es mehr Fotos von uns, als wir vom goldenen Felsen haben…Wir lassen diesen Ort auf uns wirken, kommen mit einem jungen Japaner ins Gespräch und staunen über die Aussicht von hier oben.

 

Bevor wir zu den Trucks zurückkehren, treffen wir noch einen Deutschen, welcher mit dem Velo zwei Wochen durch Myanmar reist. Einen kurzen Schwatz später sitzen wir drei auf der Ladefläche eines Trucks und „freuen“ uns gemeinsam auf die Rückfahrt. Wahrscheinlich haben wir diesmal einen anderen Fahrer, denn die Rückfahrt ist bedeutend langsamer und weniger angsteinflössend als noch die Hinfahrt. Im Städtchen angekommen, wartet unser Fahrer und bringt uns zurück nach Yangon. Unterwegs halten wir jedoch nochmals in Bago und besichtigen den Tempel mit der vierfachen Buddhafigur. Fabi erspart sich den Weg in den Tempel und plaudert lieber noch ein wenig mit den Standbetreibern davor. Eine 10-jährige hat es ihr besonders angetan, die Kleine strahlt ununterbrochen über das ganze Gesicht und kann ein paar englische Wörter. Kurz vor Yangon treffen wir erneut auf unseren „Reiseorganisator“ Chit, zusammen fahren wir zum Busbahnhof.

 

Hier verabschieden wir uns von beiden und warten in einem halb offenen Gebäude auf den Nachtbus. Da wir frühzeitig eingetroffen sind, können wir den Angestellten des Busbetriebes noch ein wenig beim Ballspielen zusehen und uns mit Snacks für die nächtliche Fahrt eindecken. Martin hat zusätzlich frische Donuts gekauft, welche er, erfolglos, den beiden Mädels des Busbetriebes anbietet. Die Mücken haben uns auch nicht vergessen und quälen vor allem wieder Fabi. Wenig später besteigen wir bei 30 Grad Celsius den Bus Richtung Inle Lake. Da drin ist es bereits jetzt schon ziemlich kalt und so kuscheln wir uns in die zur Verfügung gestellten Decken und nehmen die angebotenen Snacks entgegen. Auch ein Zahnbürsteli wird jedem abgegeben. Während den ersten drei Stunden „on the road“ erfolgt eine Dauerbeschallung über den Fernseher, ein Mönch rezitiert den gleichen Text immer und immer wieder, in einer Lautstärke, die ohrenbetäubend ist. Der Schlaf kommt natürlich in dieser Nacht viel zu kurz, zu holprig sind die Strassen und die Sitze doch zuwenig gemütlich. Kurz nach Mitternacht macht der Busfahrer zudem einen Essenstop, bei dem alle Mitreisenden aussteigen müssen, ob sie nun Essen wollen oder nicht… Wir genehmigen uns aufgrund der vorherrschenden tiefen Temperaturen ein heisses Getränk und steigen kurze Zeit später wieder ein. Brrr, kalt ist es da draussen, hier in den Bergen ist das Thermometer unter 10 Grad gefallen. Hoffentlich werden wir noch etwas Schlaf abkriegen.

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