Im Land der Schreine und Tempel - Japan

Ab dem 8. Mai werden wir mit den Shinkansen das vielseitige Japan für uns entdecken. Wir freuen uns auf viel Kultur, geschichtsträchtige Orte, Naturhighlights, kulinarische Leckerbissen und verrückte Japaner - der wahrscheinlich letzte Reisemonat steht vor der Tür.

Durch Regen und Nebel nach Swaziland

Kurz vor dem Grenzübertritt
Kurz vor dem Grenzübertritt

Ja man wird nicht jünger - wieder kam der Schlaf etwas zu kurz und entsprechend müde schleichen wir diesen Morgen zum Frühstücksbuffet. Fabi hat sich irgendwo ein paar Mückenstiche geholt und alles beisst wieder mal so schön und ist geschwollen. Wir kommen nicht so recht in Fahrt, mögen uns aber noch daran erinnern, dass wir die Ehre haben, bei Wikus und Sonja eine Widmung auf einer der Wände im Restaurant zu schreiben.

Wir machen daher nochmals einen Abstecher zu den beiden, die uns mit müden Augen erzählen, dass die beiden Herren noch ein Weilchen länger als wir ausgeharrt haben. Wir verewigen uns, statten der gegenüber liegenden Apotheke noch einen Besuch ab und fahren dann los, denn heute wollen wir es bis nach Swaziland schaffen. „Dieses kleine Königreich muss man gesehen haben!“, so zumindest tönte es bisher aus allen Ecken.

 

Unser Weg führt uns auch bei den berühmten Lisbon Falls und den Mac Mac Falls vorbei, die wir uns natürlich auch ansehen wollen. Je weiter wir nach Süden kommen, desto schlechter wird das Wetter. Während wir am Radio der minutenlangen Rede Barack Obamas zu Ehren von Nelson Mandela lauschen, verschlechtert sich draussen auf den Strassen zunehmend die Sicht. Es regnet unaufhörlich und erneut macht sich dichter Nebel breit. Wir wählen einen Grenzübertritt, der nur bis vier Uhr nachmittags überquert werden kann. Nach einer kurvigen Bergstrasse treffen wir beim südafrikanischen Grenzposten ein. Die Pässe werden wieder einmal hervorgekramt und die Ausreise darin abgestempelt. Sämtliche Mitarbeiter sitzen vor dem Fernseher und schauen sich die Trauerfeier zum Abschied von Tata Matiba an. Es ist heute DAS Thema im ganzen Land und Martin wird sogar von einem Grenzwächter gefragt, warum wir nicht im FNB-Stadium in Johannesburg sind und von Mandela Abschied nehmen. Wenige hundert Meter weiter machen wir erneut Halt und verschaffen uns Eintritt ins Grenzbüro der Swazis. Hier scheint es, als sei seit Tagen niemand mehr vorbei gekommen. Die Ladies sind nicht sehr motiviert, schlurfend bewegt sich eine der beiden an den Schalter und muss sich für ein paar Sekunden von ihrem Natel trennen. Die andere hebt nur kurz den Kopf und döst danach friedlich weiter. Es hat gereicht, wir sind rechtzeitig über die Grenze gekommen. :-)

Doch unsere Freude hält nicht lange an, bereits nach den ersten Metern auf Swazi-Boden würden wir am liebsten wieder kehrt machen. Die Strasse ist übersät mit Schlaglöchern, im Zeitlupentempo bewegen wir uns durch den Nebel und können nur hoffen, dass die nächsten 100 Strassenkilometer bis in die Hauptstadt nicht annähernd in solchem Zustand sind. Es regnet immer noch stark und auf einmal sehen wir ein Strassenschild mit der Aufschrift „Ende der geteerten Strasse“....ja aber natürlich, es geht noch schlechter! Wir beide schauen kurz auf die Uhr und merken, dass es bereits kurz vor vier Uhr ist und wir es somit nicht mehr zurück auf die südafrikanische Seite schaffen. Es bleibt uns daher nichts anderes übrig, als die ungeteerte Strasse in Angriff zu nehmen. Die Jungs am Strassenrand bestätigen uns auf Nachfrage, dass die nächsten Kilometer auch ohne 4x4 zu bewältigen sind - ja dann mal los. Und tatsächlich, die Strasse ist nicht mal so übel, unser weisses Auto ist zwar mittlerweilen dunkelbraun, aber ansonsten läuft‘s. Bei Kilometer 14 ist aber fertig lustig, vor uns liegt ein Abschnitt mit hohem, steinigem Schlamm. Wir trauen unseren Augen kaum, hier müssen wir irgendwie durch, ein Zurück gibt es nicht. Wir wählen die mittlere Spur und nehmen etwas Anlauf, zum Glück geht es leicht bergab. Doch nach drei Metern durch den Schlamm ist fertig, wir stecken fest. Der Schlamm ist so tief, dass unser Wagen bis zum Unterboden einsinkt. Wir schauen uns an und denken beide das gleiche: hier im Nirgendwo wollen wir auf keinen Fall die Nacht verbringen! Wir müssen den Wagen irgendwie durch den Schlamm schieben, soviel steht fest. Gemeinsam packen wir es an und sinken dabei bis zu den Knöcheln in den roten Schlamm ein. Das Auto bewegt sich nur wenig, aber immerhin. Martin steigt wieder ins Auto, drückt auf‘s Gas, Fabi schiebt. Der steinige Schlamm kratzt am Unterboden des Autos, es tönt nicht gut. Wir machen uns Sorgen, dass wir uns die Frontschürze abreissen oder sonst etwas beschädigen könnten. Schritt für Schritt kommen wir voran bis wir auf einmal ganz raus sind. Geschafft, die Erleichterung steht uns wohl ins Gesicht geschrieben. Weit und breit ist kein Auto zu sehen, kein Wunder, bei solchen Strassenabschnitten! Wir können nur hoffen, dass auf den nächsten drei Kilometern bis ins nächste Dorf nicht noch einmal eine solche Überraschung folgt. Wir haben Glück und erreichen schon bald das Dorf mit Tankstelle. Dort machen wir erst mal Halt und schauen unser Auto an. Die Angestellten der Tanke haben sichtlich Erbarmen mit uns und bringen Wasser und Tücher, damit wir unsere Schuhe vom Schlamm befreien können. Wie wohl der Unterboden unseres Toyotas aussieht? Wir wissen es nicht, noch klebt sämtlicher Schlamm dort fest.

 

 

Weiter geht‘s, wir kämpfen uns auf besseren aber immer noch fragwürdigen Strassen Richtung Hauptstadt. Die Fahrt will kein Ende nehmen, in Mbabane angekommen, müssen wir uns nochmals auf von Schlaglöchern geprägten Strassen zur Brackenhill Lodge hochkämpfen. Kurz vor der Einfahrt zu unserer Bleibe für diese Nacht, lässt uns auch noch der Scheibenwischer im Stich und beim Aussteigen sehen wir, dass vorne rechts nicht mehr soviel Luft im Pneu ist. Alles nochmals gut gegangen, wir sind sichtlich erleichtert. Als Leon, der Hausherr, von unserem Horrortrip hört, schaut er uns erschrocken an und meint, dass NIEMAND (!) diesen Grenzübertritt wählt, die Strasse sei die reinste Katastrophe und wenn man einmal feststecke, könne es schon mal zwei Tage dauern, bis jemand einen dort rausholt. Herrlich, wäre schön gewesen, wenn unser Reiseführer dies auch erwähnt hätte. Bei einem schmackhaften Nachtessen lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und sind einfach nur froh, hier und nicht irgendwo auf der Strasse die Nacht zu verbringen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mönele (Sonntag, 05 Januar 2014 12:53)

    ACH DU MEINE GüTE!!! .....do händ ehr en Tag erläbt. Ehr händ das
    super gmeischteret...